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Platz da! Hier kommen die aufgeklaerten Muslime

Schluss mit der Vorherrschaft des konservativen Islams in Deutschland
Autor: Lale Akgün
Anzahl Seiten: 240
Auflage: 3
Verlag: Alibri
Erscheinungsjahr: 2018
ISBN: 978-3-86569-298-6
Preis: 18,00 €

Liberale Muslime, zeigt euch endlich!
Seit Jahren dominieren konservative Islamverbände wie der Zentralrat der Muslime (ZDM), die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), der Verein der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) und die Islamische Gemeinschaft Milli Görüş (IGMG) die öffentliche Debatte um den Islam. Von der Politik und der Deutschen Islam Konferenz (DIK) als Ansprechpartner für “muslimische Belange jeder Art” geadelt, treten sie stets so auf, als sprächen sie im Namen aller rund 4,5 Millionen in Deutschland lebender Muslime. Dass sie jedoch faktisch nur einen Bruchteil der pluralen muslimischen Community repräsentieren ist wenigen bekannt.

Im Gegenteil: Für die (deutsche) Mehrheitsgesellschaft stellt sich der Islam in der Regel als religiös konservativ bis fundamentalistisch dar, kritikunfähig, unaufgeklärt und nicht willens, sich in eine offene, liberale Gesellschaft zu integrieren, in der das Individuum selbstbestimmt über sich entscheidet.
Dabei gibt es sie selbstverständlich, die aufgeklärten säkularen Muslime. Sie werden jedoch in der Öffentlichkeit bislang zu wenig wahrgenommen und unterstützt, sind selten Ansprechpartner der Politik und werden aus den Reihen der Linken regelmäßig als „Rassisten“ beschimpft, wenn sie Kritik am nationalistisch-fundamentalistischen Islam und seinen Repräsentanten üben. Doch damit nicht genug: Viele der liberalen Muslime stehen gerade wegen dieser Kritik unter ständigem Polizeischutz und leben mit Morddrohungen.

Diese Situation muss sich dringend ändern, findet auch eine prominente Vertreterin der liberalen Muslime – die SPD-Politikerin Lale Akgün. Sie stört es seit langem, dass das Bild des Islams in Deutschland mittlerweile von Kopftuch tragenden Frauen und jungen Männern in salafistischem Outfit bestimmt wird. Das im Grundgesetz garantierte Recht auf Freiheit des Bekenntnisses und auf ungestörte Religionsausübung beinhaltet ihrer Ansicht nach nicht das Recht, religiöse Normen im öffentlichen Raum durchzusetzen. Deswegen fordert sie einen säkularen Staat, in dem alle Religionen ihren Platz haben und gleichberechtigt behandelt werden, jedoch nicht das öffentliche Leben bestimmen können. Lale Akgün will andere darin bestärken, sich endlich vom konservativen Gebots-Islam der Funktionäre zu emanzipieren. Sie sieht die Muslime selbst in der Pflicht, den Bedenken der nichtmuslimischen Bevölkerung positiv entgegenzuwirken, nämlich durch die Entwicklung eines Islams, der mit den Menschenrechten vollumfänglich vereinbar ist. Dieser Islam muss der uneingeschränkten Gleichberechtigung von Frauen und Männern, den Rechten von Kindern und der (sexuellen) Selbstbestimmung des Individuums Rechnung tragen und darf die Scharia nicht über rechtsstaatliche Gesetze stellen.

Dr. Lale Akgün wurde 1953 in Istanbul geboren. Nach dem Studium der Medizin und Psychologie in Marburg promovierte sie 1987 an der Universität Köln im Fachbereich Psychologie und arbeitete anschließend in der Familienberatung. Von 1997 bis 2002 leitete sie das dem nordrhein-westfälischen Sozialministerium unterstellte Landeszentrum für Zuwanderung (LzZ). Von 2002 bis 2009 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages (SPD). Anschließend arbeitete sie in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen. Seit November 2017 ist sie Senior Researcher an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Im November 2018 hat sie gemeinsam mit Cem Özdemir, Seyran Ateş, Hamed Abdel-Samad, Ahmad Mansour, Necla Kelek, Bassam Tibi, Ali Ertan Toprak, Ralph Ghadban und Susanne Schröter die „Initiative säkularer Islam“ gegründet, die für eine weitgehende Trennung von Religion und Politik eintritt, sich für einen zeitgemäßen, aufgeklärten, demokratiefähigen Islam einsetzt, der selbstkritisch und offen für Kritik von außen ist und der die Anerkennung der Islamverbände als Körperschaften des öffentlichen Rechts aufgrund demokratischer Vorbehalte ablehnt.

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